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Microsoft Power BI Reporting mit Daten aus SAP BW

Microsoft Power BI bietet als SelfService Reporting Tool viele nützliche Features für die schnelle und einfach Erstellung von grafischen Auswertungen und Dashboards.

Durch die Integration in die Office 365 Suite ergeben sich zudem flexible Einsatzmöglichkeiten.

Power BI unterstützt eine Vielzahl von verschiedene Datenquellen. Speziell für Unternehmen, welche ein SAP BW im Einsatz haben, steht die Anbindung von diesem allerdings im Vordergrund.

Dieser Blog-Beitrag befasst sich mit den verschiedenen Konnektierungsmöglichkeiten des SAP BW an Microsoft Power BI.

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Die Power BI Architektur - Übersicht

Power BI stellt für den Zugriff auf SAP BW – / SAP HANA – Systeme zwei unterschiedliche Verbindungswege bereit. Bei der ersten Variante werden die für die Berichte relevanten Quell-Daten vollständig in Power BI importiert. Bei der zweiten wird direkt auf das Quellsystem zugegriffen; die Berichtsdaten werden somit zur Laufzeit neu extrahiert. 

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In beiden Fällen wird bei der Berichterstellung ein sog. Dataset angelegt und auf den Power BI Server hochgeladen.

Im Fall der Import-Lösung werden die zugrunde liegenden Daten in das Dataset inkludiert. Im Fall des direkten Datenzugriffs beinhaltet es hingegen lediglich die Metadaten, wie bspw. die Verbindungsinformationen, um die Verbindung zu dem jeweiligen SAP BW / SAP HANA herzustellen. Die folgende Abbildung stellt die beiden Konnektivitätsarten schematisch dar.

Während bei der Import-Variante die Berichtsanfragen, direkt aus dem Dataset bedient werden können, werden sie beim „Direkt-Zugriff“ an das zugrundeliegende SAP-System weitergeleitet; das Berichtsergebnis wird somit direkt mit aktuellen Daten gespeist.

Aus architektonischer Sicht basiert die Datenbereitstellung bei Power BI, bei Verwendung des Direktzugriffs (via Direct Query), auf folgendem Prinzip: 

  • Power BI erstellt eine Abfrage an die on-premise Datenquelle und sendet sie, mit verschlüsselten Anmeldeinformationen, an den Gateway Cloud Service.

  • Der Gateway Cloud Service analysiert die Abfrage und überträgt die Anforderung an den Power BI eigenen Nachrichtenverwaltungsdienst.

  • Der Nachrichtenverwaltungsdienst „Azure Service Bus“ verwaltet die Anfragewarteschlange und reicht die Requests schließlich an das on-premise Data Gateway weiter.

  • Das on-premise Data Gateway entschlüsselt die Anmeldeinformationen und stellt mit diesen Anmeldeinformationen eine Verbindung zu der jeweiligen SAP-Datenquelle her.

  • Die Datenabfrage wird in der Quelle ausgeführt; die Ergebnisse werden anschließend über den on-premise Data Gateway und den Azure Service Bus an Power BI zurückgegeben, wo sie zur Aktualisierung der Berichte verwendet werden.

Im Kontrast zur Direct-Query-Variante, findet bei der Import-Option kein fortlaufender Datenaustausch mit dem Quellsystem statt. Stattdessen wird in den Dashboards und Berichten auf einen Snapshot der zuletzt hochgeladen Daten zugegriffen (der zuvor auf den Power BI Server hochgeladen worden ist).

 Es besteht allerdings die Möglichkeit, die importierten Daten durch einen Direktzugriff auf das Quellsystem in bestimmten Zeitintervallen automatisch zu aktualisieren. Dazu wird das Dataset mit einem lokalem Datengateway verknüpft, dass die konkreten Systemverbindungsparameter enthält.

Einrichtung eines lokalen Datengateways

Die Einrichtung eines on-premise Data Gateways ist stets dann erforderlich, wenn ein automatisierter Datenaustausch, zwischen Power BI und einem SAP-Quellsystem erfolgen soll. Dies gilt sowohl für die Direct-Query- als auch die Import-Variante. Bei der letztgenannten Option besteht zwar auch die Möglichkeit, die Daten stets manuell erneut auf den Power BI Server hochzuladen. Bei komplexeren Applikationen (mit unterschiedlichen Quelldaten und hohen Datenaktualitätsansprüchen) ist dieser Weg aber nicht zu empfehlen

Vor- und Nachteile der Datenkonnektierungsvarianten

In den vorangegangenen Abschnitten wurde bereits auf das wesentlichste Unterscheidungsmerkmal beider Datenkonnektierungsvarianten eingegangen – der Vorhaltung der Daten in- bzw. außerhalb der Cloud. Sofern die Daten direkt auf dem Power BI Server abgelegt werden, kann Power BI und die zugrunde liegende VertiPaq-engine ihre Stärken – insb. im Bereich der Performance – voll ausspielen. Die Navigation innerhalb der Dashboards und Berichte läuft merklich flüssiger!

Neben der Performance gibt es allerdings noch eine Reihe weiterer Aspekte, die bei einem Vergleich beider Varianten in Betracht gezogen werden sollten. So besitzt die Import-Variante auch einige nicht unwesentliche Restriktionen. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die wichtigsten Aspekte, die im Vorfeld einer Designentscheidung abgewogen werden sollten. Die Tabelle bezieht sich dabei auf die Nutzung nativer BW Objekte (Query, InfoCube, etc.)

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Fazit

Nach detaillierter Analyse der beiden Konnektierungsmöglichkeiten ziehen wir folgendes Fazit:

Während die Direct-Query-Verbindung drei wesentliche Stärken aufweist: hohe Datenaktualität, lokale Speicherung der Quelldaten sowie Wiederverwendbarkeit von BW-Berechtigungslogiken, so besitzt sie im Hinblick auf die Berichtserstellung doch sehr viele Restriktionen. Ein großes Defizit besteht, dass je Applikation lediglich eine BW-Query angebunden werden kann. Daneben reihen sich aber auch viele weitere kleinere Aspekte ein, wie bspw. der Umstand, dass bei Merkmalen lediglich die Anzeige von Texten und nicht von Schlüsselwerten möglich ist. Die Berichtserstellungsmöglichkeiten sind somit bei dieser Variante auf gewisse Weise beschränkt. Müsste ein Gesamtnote vergeben werden, wären die Features und Capabilities, somit eher im Mittelfeld zu verorten.

Bei der Import-Variante werden dagegen viele Features, die Power-BI ausmachen (Datenmodellierung und -transformation, Multisourcing und schnelle Performance) vollumfänglich unterstützt. Aus Berichterstellungsperspektive ist dies eindeutig die bessere Variante! Aufgrund der Defizite im Hinblick die Datenaktualität und der eingeschränkten Wiederverwendbarkeit etablierter BW-Logiken (Berechtigungen, zeitabhängige Hierarchien, Mehrsprachigkeit), kann es aber auch hier kein Top-Note geben. Im Endeffekt ist die Bewertung aber immer sehr stark von den jeweiligen Berichtsanforderungen abhängig. Die eingehende Analyse der Vor- und Nachteile sollte somit stets der Auftakt zur Entscheidung über die Einführung von Power-BI als Reporting -Tool sein.

Ausblick

Neben der Nutzung von BW-Objekten zur Datenbereitstellung besteht auch die Möglichkeit, direkt die Daten der darunterliegenden HANA-Datenbank zu nutzen. Eine Analyse, sowie Vor- und Nachteile finden Sie im nächsten Blogeintrag.
 

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Robert Schmidl

SAP BW Architect
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